Laute Trommel- und Paukenschläge dringen durch die dicken Mauern des Schulgebäudes am Hettstedter Markt. Passanten, die an diesem Samstagvormittag an der Grundschule vorbeigehen, folgen den Tönen mit Blicken durch die Fenster in den Klassenraum. Dort üben 35 Musiker vom Hettstedter Spielmannszug „Blau-Weiß“. Sie trainieren für die Landesmeisterschaft. Mit Flöten, Lyra, Becken, Pauke, Hörnern und Trommeln. Unüberhörbar.
Für eine weitaus größere öffentliche Aufmerksamkeit sorgt der Verein aus dem Landkreis Mansfeld-Südharz derzeit mit noch einer anderen Sache. Die Spielleute wollen in diesem Jahr mit einer 40-köpfigen Mannschaft zur Weltmeisterschaft in die USA. Von den Halden im Mansfelder Land unter die Palmen Kaliforniens. Sie haben sich bei der Europameisterschaft qualifiziert und wollen dieses Ticket auch einlösen. Ein Traum soll wahr werden. Doch der kostet geschätzt insgesamt rund 100.000 Euro.
An einer Weltmeisterschaft teilzunehmen, das gelang noch keiner Mannschaft des 1919 gegründeten Vereins aus der Kupferstadt. Für die Mitglieder, jeden Einzelnen des Ensembles, wäre es ein absolutes Highlight. „Als Spielmann ist die WM das Größte. Mehr geht nicht“, sagt Mathias Kaczmarek (39), „und noch dazu findet sie in diesem Jahr im Land der Marching Bands statt.“ Also dort, wo das Marschieren nach den Klängen eines Orchesters seinen Ursprung hat.
40 Spielleute aus Hettstedt rechnen mit Gesamtkosten von 100.000 Euro
Seit seinem siebten Lebensjahr ist Kaczmarek mit dem Virus Spielmannszug infiziert. „Als kleiner Trommler habe ich bei Blau-Weiß angefangen.“ Mittlerweile ist er Tambourmajor, marschiert mit einem Stab in der Hand vornweg bei Auftritten und Wettkämpfen. Überdies führt er die Geschäfte des Vereins. Bei den Mitgliedern gebe es derzeit nur noch ein Thema. „Die WM ist zu hundert Prozent in den Köpfen, auch wenn sie noch weit weg ist.“
Zeitlich weit weg, denn sie findet erst im Spätherbst in Palm Springs statt. Aber auch finanziell weit weg. Denn erst etwas mehr als ein Viertel der geschätzten Gesamtkosten von 100.000 Euro für das Vorhaben hat der Verein zusammen. Zumindest ist es so viel, dass die Flüge schon gebucht werden konnten. Die für 40 Spielleute, von Frankfurt am Main nach Los Angeles und zurück. Mit all den Instrumenten. Und die gehen nicht als Handgepäck durch.
Hettstedter Spielleute wollen zur WM: Allein der Transport einer Pauke kostet...Lesen Sie den ganzen Artikel bei mz-web
↧