Hans-Peter Sommer hat die skurrile Situation noch genau vor Augen. Wir schreiben das Jahr 1998. Plötzlich erscheinen zwei Herren unangemeldet im Büro des Landrates in der Lindenallee in Eisleben. Sie seien im Auftrag der Kommissarischen Regierung des Deutschen Reiches gekommen, um eine Grabungserlaubnis für den Raum Wiederstedt einzuholen, hört Sommer einen der beiden Männer in ziemlich aufdringlicher Art sprechen.
Noch verwirrender wird es, als die unheimlichen Besucher vorgeben, dass es hinreichende Anzeichen dafür gäbe, dass in Gipshöhlen bei Wiederstedt das Bernsteinzimmer und der Reichspostschatz vergraben wären.
Der Landrat aus Hettstedt, der ein geschichtsinteressierter Lehrer war, weiß natürlich, dass beide seit Ende des Zweiten Weltkrieges verschollen sind. Insbesondere das legendäre Bernsteinzimmer, das Preußen-König Friedrich Wilhelm I. im Jahre 1716 dem russischen Zaren Peter dem Großen geschenkt hatte, beflügelt seither die Fantasie der Schatzjäger.
Beamte geben sich als Vertreter eines „Fürstentums Sealand“ bei Berlin aus
Doch, dass dieses „Objekt der Begierde“ ausgerechnet im Mansfelder Land versteckt sein soll, das mutet ihm mehr als verwegen an. Noch dazu, da sich die Herren als Vertreter eines „Fürstentums Sealand“ mit Sitz in Trebbin bei Berlin ausgeben. Sie hätten von der Reichsregierung den Auftrag erhalten, die Schätze zu bergen, ließen sie verlauten und präsentierten dem verdutzten Landrat auch Papiere mit Stempel.
„Ich habe das alles für Schnickschnack gehalten, so abstrus erschien mir das alles“, räumt Sommer im Rückblick ein. Und er schickt die Herren zur Verwaltungsgemeinschaft nach Sandersleben, in dessen Bereich die Höhlen liegen.
Die Besucher sind unzufrieden damit und verschwinden aus dem Landratsamt mit den Worten „Sie werden von uns hören.“ Was Sommer damals nicht ahnt: Sein Verhalten bringt ihm ein...Lesen Sie den ganzen Artikel bei mz-web
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